2022 - Auf den Spuren Conradin Kreutzers
Um 7.15 Uhr besammelte sich die Gruppe des Kirchenchors Leuggern mit Partnerinnen und Partner auf dem Parkplatz bei der Merzweckhalle in Leuggern. Der Bus mit Chauffeur Josy Meisel war startklar zur Abfahrt. Mit einigen Liedern und guter Laune wurde der Reisetag vom Chor willkommen geheissen. Nach eher den angekündigten eher trüben Wetterprognosen kamen uns auf der Fahrt via Schaffhausen und Stockach Richtung Messkirch bald die Sonnenstrahlen entgegen.
Leider mussten wir das Reiseziel Messkirch und den Besuch des Campus Galli mehrere Jahre, Corona bedingt, verschieben. Deshalb freuten sich die Chormitglieder umso mehr, dieses Jahr die Reise in Angriff zu nehmen. Mit der Stadt Messkirch sind wir nicht nur mit einer dort aufgewachsenen Sängerkameradin verbunden, sondern auch mit dem Komponisten Konradin Kreutzer. Hatten wir doch dessen Lied «Abendgebet» schon öfters gesungen und nutzten daher zu Beginn unseres Besuchs der schönen Barockkirche gerne die Gelegenheit dieses, unter der Leitung unseres früheren Dirigenten Marcel Schmid, zu singen.
Nur mit einem Lied war unsere Bewunderung der grossartigen Akustik in der Kirche nicht gestillt, so wurde zusätzlich das Lied: «Il Signore ti ristora» angestimmt. Leider mussten wir die Kirche gleich danach verlassen, da noch eine Hochzeit vorgesehen war.
Ein spezieller Dank für die Mitorganisation der Reise gilt unser Sängerkollegin Regine Kruthoff. Regine liess den Chor in eine andere Zeit eintauchen, einer Zeit voller Not, Entbehrungen und einer Lebensgeschichte, die einem unter die Haut ging. Noch in kleinen Kinderschuhen musste sie zusammen mit ihren Brüdern und ihrer Mutter aus dem Osten in den Westen fliehen – um in der Umgebung von Messkirch eine neue Heimat zu finden. Hier in Messkirch wuchs sie auf und konnte viel von dem was sie als Kinder erlebt, vom Ort und von der damaligen Zeit erzählen.
Voller Gedanken an frühere Zeiten war nun eine Kaffeepause im Café Brecht angesagt. Kaum hatten alle ihren Platz eingenommen, begrüsste uns der Inhaber persönlich, stellte seinen Betrieb kurz vor und begann Witze zu erzählen, dass unsere Lachmuskeln voll in Aktion traten. Witzig und innovativ wie er selbst sind auch seine Produkte. So verkauft er, während der Fastnachtszeit Schokoladenhäufchen, die er «Katzendreck» nennt, welche weit und breit in der Gegend bekannt sind. Nach so viel Gelächter wurde es Zeit uns nach Heudorf chauffieren zu lassen, wo in der Gartenwirtschaft «Zum Adler» alles für das Mittagessen vorbereitet war.
Eine gemütliche Runde wird nicht gern verlassen, doch war für den Nachmittag eine Führung im Campus Galli vorgesehen, wo Pünktlichkeit erwartet wird. Zum Glück liegt dieser Ort nur einen «Katzensprung» von Heudorf weg.
Beim Empfang im Campus warteten bereits zwei Führer auf uns, um uns die Entstehungsgeschichte des Campus Galli näher zu bringen.
Die Arbeiten am Campus Galli starteten 2012. Das Bauprojekt ist ein Gegenstück, der im Burgund stehenden Burg Guédelon. Auf der Klosterbaustelle „Campus Galli“ entsteht Tag für Tag ein Stück Mittelalter. Handwerker und Ehrenamtliche schaffen mit den Mitteln des 9. Jahrhunderts ein Kloster auf der Grundlage des St. Galler Klosterplans. In Form einer „experimentellen“ Archäologie werden so nweit wie möglich Baumaterialien und -methoden angewendet, um daraus Erkenntnisse über die karolingische Architektur der damaligen Zeit zu gewinnen.
Seit Beginn wurde eine Scheune, eine Kirche und verschiedene Örtlichkeiten gebaut, um damit den Besuchern das Handwerk und die Werkzeuge der damaligen Zeit näher zu bringen. Noch lange hätten wir zuhören und zuschauen können doch die Zeit war fortgeschritten.
Mit staubigen Schuhen, müde, aber mir vielen eindrücklichen und schönen Erlebnissen des Tages wanderten wir wieder zum Car zurück. Noch ein Erinnerungsfoto, dann traten wir den Heimweg an. Wie im Flug verging die Zeit. Mit dem Lied «Munotglöcklein» näherten wir uns schon bald dem Städtchen Schaffhausen und unser Einsteigeort Leuggern war nicht mehr fern.
